Soziale Medien nehmen auf unsere Gesellschaft erheblichen Einfluss – und zwar über alle Altersklassen und Bildungsschichten hinweg.
Grundsätzlich ist diese Entwicklung nicht negativ zu bewerten, ganz im Gegenteil: In einer modernen Medienlandschaft ermöglichen soziale Netzwerke nicht nur einen schnellen Informationsaustausch, sondern auch die Teilhabe eines jeden Einzelnen an öffentlichen Debatten.
Die Schattenseiten sind vor allem in der mangelnden Medienkompetenz vieler Nutzer und im Missbrauch sozialer Netzwerke durch staatliche wie nicht-staatliche Organisationen zu Propagandazwecken zu suchen.
Einfluss sozialer Medien im Einzelnen
Bei den folgenden Punkten lag mein Fokus auf möglichst neutralen Formulierungen; jeder der genannten Aspekte beeinflusst unsere Gesellschaft nämlich sowohl in positiver Sicht wie auch in negativer.
Anmerkung: Die Lesetipps öffnen sich jeweils in einem neuen Tab/Fenster.
Förderung sozialen Networkings
Gleichgesinnte zu finden und mit diesen in Kontakt zu treten, war eines der ursprünglichen Ziele sozialer Medien. Und ist es natürlich auch heute noch.
Das gilt insbesondere für Minderheiten und Personen mit speziellen Interessen, die wenig verbreitet (oder von der Allgemeinheit akzeptiert) sind.
Lesetipp: Filterblase – gefangene Wahrnehmung (14All)
Demokratische Teilnahme und Debattenkultur
Die meisten Social-Media-Kanäle ermöglichen es ihren Nutzern, Meinungen und Standpunkte im Rahmen öffentlicher Diskussionen zu vertreten, sich Gehör zu verschaffen und mögliche soziale Veränderungen (schneller) voranzutreiben.
Lesetipp: Verschwörungstheorien erkennen (DigitalLifestyle)
Verbreitung von Informationen
Über kaum ein anderes Medium lassen sich in kürzester Zeit so viele Personen erreichen.
Aufgrund der niederschwelligen Nutzungsmöglichkeiten kann jeder zum Journalisten, Chefredakteur und Herausgeber in einer Person werden.
Das Filtern von erhaltenen Informationen und die Bewertung der Quellen stellt allerdings eine große Herausforderung dar.
Lesetipp: Stichwort Medienkompetenz an Schulen (DigitalLifestyle)
Die Macht der Algorithmen
Bei der Fülle an Daten müssen soziale Netzwerke zwangsläufig entscheiden, welche Informationen für den jeweiligen Nutzer von besonderem Interesse sind.
Dies übernehmen mathematische Algorithmen, welche mit Hilfe statistischer Auswertungen des Nutzerverhaltens Informationen filtern (also dem Nutzer vorenthalten) oder besonders augenfällig präsentieren.
- Mit welchen Nutzern wird wie häufig interagiert?
- Wessen Beiträge werden geliked oder sogar geteilt?
- Welche Seiten/Gruppen besucht der Nutzer häufiger?
- Welche Themen triggern den Nutzer zu besonders intensiver Interaktion?
Algorithmen werden also eingesetzt, um die Reihenfolge angezeigter Beiträge zu bestimmen. Sie sollen das Nutzererlebnis („user experience“) durch Personalisierung verbessern.
Allerdings nehmen Algorithmen dadurch auch Einfluss auf die Meinungsbildung (siehe verlinkter Artikel zu Filterblasen), indem sie nur einen kleinen Ausschnitt der vorhandenen Information wiedergeben.
Die genaue Funktionsweise der Algorithmen bleibt bei nahezu allen sozialen Netzwerken unklar und wird von den Unternehmen als Betriebsgeheimnis eingestuft.
Das mag zum einen verständlich sein, denn der Erfolg eines sozialen Mediums steht und fällt mit dem Nutzererlebnis, was wiederum maßgeblich von den vorhandenen Inhalten bestimmt wird, die der Algorithmus vorab auswählte.
Für den einzelnen Nutzer ist es hingegen oft nicht klar, wie ihre Interaktionen und personenbezogenen Daten von den sozialen Netzwerken und deren Algorithmen eingesetzt werden.
Auch können soziale Medien selbst – neben einzelnen Mitgliedern der Nutzerschaft – zu Manipulatoren werden, indem sie gezielt Informationen einer bestimmten (politischen/gesellschaftlichen) Richtung unterschlagen bzw. einem ausgewählten Welt- und Meinungsbild Priorität einräumen.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: April 2024
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