„Datenschutz geht alle an!“, behauptet jedenfalls ein gängiger Slogan und hat vollkommen recht. Aber wissen Sie, was der Begriff Datenschutz eigentlich genau bedeutet?
Also einmal abgesehen vom stupiden Befolgen aller Vorschriften der DSGVO und des BDSG und der Tatsache, dass die Umsetzung von Datenschutzmaßnahmen einem Unternehmen eine schöne Stange Geld kostet – können Sie einem Laien das Konzept Datenschutz ganz rudimentär erklären?
Was bedeutet Datenschutz?
Im Wort „Datenschutz“ stecken zwei Begriffe – Daten und Schutz:
- „Daten“ sind in diesem Sinn alle Informationen über eine bestimmte Person – die sogenannten „personenbezogenen Daten“.
- „Schutz“ bedeutet, durch geeignete Maßnahmen die Vertraulichkeit dieser Daten zu sichern und den jeweiligen Personen das Recht einzuräumen, über ihre Daten frei zu entscheiden.
Datenschutz ohne Regeln ist ein zahnloser Tiger, nicht mehr als eine Worthülse. Um also den Schutz der Daten mit juristischen Mitteln durchsetzen zu können, wurde das Datenschutzrecht eingeführt:
Doch das ist gar nicht so einfach, denn Datenschutz tangiert viele Rechtsbereiche und ist daher in sich nicht abgeschlossen – öffentliches Recht, privates Recht, allgemeine Datenschutzgesetze und bereichsspezifische Datenschutzrechte (z.B. Sozialrecht, Gesundheitsrecht, Polizeirecht) interagieren miteinander.
Warum ist Datenschutz heute wichtiger als früher?
In der heutigen Informationsgesellschaft sind Informationen (Daten) zu einem wertvollen, aber nicht greifbaren Handelsgut geworden.
Anders als Gegenstände kann ein und dieselbe Information sich im Besitz mehrerer befinden und für diese jeweils einen unterschiedlich hohen Wert darstellen. Verlorene oder gestohlene Daten lassen sich auch nicht ohne weiteres zurückholen, da sie sich unkontrolliert verbreiten können.
Hinzu kommt, dass wir durch die immer stärkere Vernetzung im Internet (un-)freiwillig täglich selbst jede Menge Daten generieren, beispielsweise Standortinformationen, Chatverläufe, Zahlungsvorgänge.
Auch die Auswertung großer Datenbanken („big data“) ist inzwischen innerhalb von Sekunden möglich. Voll automatisiert, beinahe ohne Personaleinsatz.
Firmen, Organisationen, staatliche Einrichtungen – sie alle möchten auf diese Daten zugreifen. Teils aus legitimen Gründen, teils aber auch zu unlauteren und ethisch fragwürdigen Zwecken (Stichwort Massenüberwachung, „predictive policing“ – vorausschauende Polizeiarbeit).
Datenschutz – ich habe doch nichts zu verbergen…
Dieses Totschlagargument ist leider öfters zu hören. Und im Grunde könnte es ja stimmen. Immerhin, was kümmert es jemanden, wenn sein Alter bekannt ist oder ein anderer in Erfahrung bringen kann, welches Auto er fährt und wo diese Person letzten Freitag um 16.30 Uhr war?
Zwar lässt jedes einzelne Datum (das ist der Singular von Daten) in der Tat keine Rückschlüsse auf eine Person zu, aber die Zusammenführung mehrerer Informationen aus unterschiedlichen Quellen kann intime Lebensbereiche offenlegen und so auch manipulationsanfällig machen.
Allein anhand von Meta-Daten (also z.B. Standortinformationen, die jeder Mobilfunkbetreiber aufzeichnen kann) lässt sich ein eindeutiges Bewegungsprofil einer Person erstellen. Denn viele haben das Handy immer in der Hosentasche stecken und können so auf den Meter genau verfolgt werden.
Andere Informationen könnten Internet-Provider sammeln: Wann wurde das Internet genutzt, welche Websites besucht, was in welchem Shop gekauft.
Führt man das mit weiteren Daten zusammen, beispielsweise den Zahlungsinformationen von ec- und Kreditkarte, ergibt sich ein erschreckend vollständiges Bild über eine bestimmte Person.
Da unser Leben mehr und mehr digital stattfindet, sind Mobilfunkanbieter und Zugangsprovider ergiebige Quellen für Datensammler. Aber auch Banken, Versicherungen, Gesundheitseinrichtungen und Behörden liefern die verschiedensten personenbezogenen Informationen.
Und nicht vergessen… die Auswertung der Daten erfolgt automatisiert in Bruchteilen einer Sekunde. Es braucht dann nur noch einen Dritten, der diese Informationen nutzt (oder für seine Zwecke manipuliert).
Daher ist das Recht auf informationelle Selbstbestimmung eines der wichtigsten Grundrechte einer digitalen Gesellschaft!
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: September 2018 | Letzte Aktualisierung: Februar 2023
Wichtig: Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen und rechtlichen Hinweise für diesen Beitrag!