Die Idee eines grenzenlosen, weltumspannenden Datennetzes war schon immer eines der tragenden Leitthemen vieler Science Fiction – Erzählungen, aber auch die Wissenschaft beschäftigte sich schon frühzeitig mit den Möglichkeiten vernetzter Kommunikation.
Das Internet (Kurzform von „international network“ bzw „interconnected network“) entstand aus dem 1969 gegründeten ARPANET („Advanced Research Project Agency“).
Dabei handelte es sich um eine Abteilung des damaligen Verteidigungsministeriums der USA. Obgleich seiner militärischen Wurzeln, wurde es hauptsächlich von Forschungseinrichtungen und Universitäten verwendet.
Die Idee: Verteilte Nutzung von Ressourcen
Eigentliches Ziel war es, die Kapazität der wenigen (und teuren) Großrechner dieser Zeit sinnvoll zu nutzen und über Terminals einer breiten Forschergemeinde zugänglich zu machen. Mit anderen Worten, „Software as a Service“ in einer frühen Form.
Interessant zu erwähnen ist, dass bereits Anfang der 1970er Jahre die wichtigste Applikation der Austausch elektronischer Nachrichten war – das hierfür angefallene Datenvolumen übertraf den Datenverkehr der übrigen Protokolle erheblich.
Ein unbekannter Verwandter aus Europa
Ebenfalls als Vorgänger des Internet darf das 1971 von der französischen Regierung ins Leben gerufene Projekt CYCLADES gelten.
Aus politischen Gründen (Frankreich sah das staatliche Telekom-Monopol gefährdet) wurde die Forschungsgruppe 1978 jedoch wieder aufgelöst.
Historisch betrachtet, beraubte sich Europa damit der Chance, als Erfinder des Internets zu gelten. Insbesondere, da eine der Schlüsseltechnologien, die TCP/IP-Protokollfamilie, auf Erkenntnissen der CYCLADES-Forscher beruht.
Das Internet wird erwachsen
Der Name „Internet“ bürgerte sich jedoch erst um das Jahr 1982 ein, als das ARPANET eben jenes TCP/IP-Protokollsystem adaptierte (TCP/IP steht für „Transmission Control Protocol / Internet Protocol“).
Aber es sollte noch ein Jahrzehnt vergehen, bis das „Netz der Netze“ weltweit für Furore sorgte und die Welt nachhaltig veränderte.
Wegbereitend dafür war das bei Genf in der Schweiz angesiedelte Forschungszentrum CERN (aus dem Namen „Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire“ abgeleitet, auf deutsch „Europäische Organisation für Kernforschung“) welches 1989 für die Entwicklung des Hypertext-Dienstes WWW (World Wide Web) verantwortlich zeichnete.
Und mit dem vom NCSA (National Center for Supercomputing Applications) der Universität Illinois, USA, entwickelten und kostenlos bereitgestellten Webbrowser NCSA Mosaic begann 1993 der Boom des heutigen Internet.
Der Mosaic-Webbrowser war zwar unangefochten eines der populärsten Programme zum Betrachten von Websites in den Anfängen des Internet.
Der Ruhm des allerersten Webbrowsers in der Geschichte gebührt allerdings der Software WorldWideWeb (später Nexus), die 1990 entwickelt und im Frühjahr 1991 am CERN erstmalig vorgestellt wurde.
Neben den diversen E-Mail-Diensten zählt das WWW zu den populärsten Anwendungen – und wird deswegen manchmal sogar mit dem Internet gleichgesetzt.
Die Revolution des täglichen Lebens
Erstmals in der Geschichte der Kommunikation konnten Privatpersonen und Firmen kostengünstig über weite Distanzen in standardisierten Formaten Daten austauschen – über Landes-, Sprach- und Kulturgrenzen hinweg.
Binnen kürzester Zeit entstand so auch ein neuer Markt für Dienstleistungsunternehmen und mit ihm zusammen eine Vielzahl neuer und wirtschaftlich bedeutender Berufsgruppen wie Webdesigner und Internet-Consultants.
Allein deshalb gilt das Internet als die größte Revolution des Informationswesens seit Erfindung des Buchdrucks oder wegweisender Medien wie Radio und Fernsehen – mit Auswirkungen auf nahezu alle Bereiche der Gesellschaft und des täglichen Lebens.
Die Informationsgesellschaft wird geboren
Es liegt nun an uns, den Nutzern, das Internet weiter zu entwickeln und die mit dieser Technologie erlangten Freiheiten dauerhaft zu bewahren.
Das Internet war von seinen Erfindern immer als Ort des unbegrenzten (unzensierten) Austauschs von Informationen gedacht – und muß diesem Anspruch auch immer gerecht werden, um seine ursprüngliche Bedeutung nicht zu verlieren.
Es bleibt also spannend.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: August 2017
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