Die Planungen zur eigenen Website stehen, Ihr Shop hat das Konzeptstadium schon längst hinter sich gelassen und Sie sind nun auf der Suche nach der geeigneten Webhosting-Lösung für Ihr Business?
Im folgenden haben wir die gängigsten Hosting-Konzepte näher beleuchtet und erläutern deren spezifische Vor- und Nachteile. Außerdem gehen wir auf einige wichtige Features ein, die Sie als Geschäftskunde unbedingt im Blick haben sollten.
Webhosting – eine Definition
Grundsätzlich versteht man unter dem Begriff Webhosting das Bereitstellen technischer Ressourcen, um eine Website sowie weitere dazugehörige Dienste wie E-Mail im Internet verfügbar zu machen.
Anbieter von Webhosting-Lösungen werden in der Fachsprache als „Internet Presence Provider“ (IPP) oder schlicht als „Webhoster“ bezeichnet.
Die Preise variieren je nach Leistungsumfang (z.B. verfügbarer Speicherplatz, enthaltener Inklusiv-Traffic, Anzahl verwaltbarer Domains) und sind meist monatlich im voraus zu entrichten. In vielen Fällen werden Verträge mit einer Laufzeit zwischen sechs Monaten und zwei Jahren angeboten.
Die Entscheidung für einen bestimmten Anbieter sollte sorgfältig getroffen werden, da ein Wechsel nicht nur mit administrativem Aufwand verbunden ist, sondern auch zu temporären Ausfällen der Erreichbarkeit einer Website und damit zu Umsatzeinbußen führen kann.
Hingegen ist ein Upgrade der vereinbarten Leistung innerhalb des Ökosystems eines Anbieters (selbst über die Grenzen verschiedener Hostinglösungen hinweg) für gewöhnlich reibungslos möglich.
Formen des Webhostings
Aus technischer Sicht unterscheidet man grundsätzlich die folgenden Arten:
Shared Webhosting
Die kostengünstigste Form des Webhosting ist insbesondere für die Bereitstellung von Websites und Shops kleinerer Unternehmen geeignet oder für Webprojekte von Vereinen und Privatpersonen interessant.
Dabei teilen sich mehrere Kunden einen Server und dessen Ressourcen (z.B. Arbeitsspeicher, Massenspeicher, CPU, Netzwerkanbindung).
Mittels einer Softwarelösung zum Server-Management werden die einzelnen Accounts voneinander abgeschirmt und so sichergestellt, dass kein Account alle Ressourcen durch übermäßige Nutzung an sich bindet.
Eigenschaften von Shared Webhosting:
- preiswerte Lösung für kleine Webprojekte
- keine individuelle Konfiguration möglich, da allen Nutzern dieselben Dienste zur Verfügung stehen
- tendenziell höheres Ausfallrisiko im Vergleich zu virtuellen oder dedizierten Servern
Virtuelle Server
Ein virtueller Server simuliert softwareseitig einen vollständigen Server. Auf einem physikalisch vorhandenem Computersystem können mittels einer als Hypervisor oder Virtual Machine Monitor genannten Steuerungssoftware also mehrere (teilweise Dutzende) „eigenständige“ Systeme betrieben werden.
Diese Technik bietet im Vergleich zu Shared Webhosting mehrere Vorteile:
- Zugriff auf root-Ebene möglich (individuelle Systemkonfiguration), höhere Flexibilität
- (theoretisch) leistungsfähiger als Shared Webhosting
- bessere Abkapselung einzelner Nutzer und damit geringeres Ausfallrisiko verglichen mit Shared Webhosting
Virtuelle Server können – je nach Auslegung und Konfiguration der Muttermaschine (also des physikalischen Servers, auf dem sie sich befinden) – auch größere Webpräsenzen und Shops hosten.
Zudem fällt ein Umstieg auf einen dedizierten Server leichter, da der virtuelle Server bereits ein vollständiges System abbildet und dieses in vielen Fällen einfach übernommen werden kann.
Aus diesem Grund empfehlen sich virtuelle Server für alle Anwendungsfälle, in welchen Unternehmen mit ihrer Website oder Shop gezielt Einnahmen erwirtschaften möchten und diese nicht nur als informative Webpräsenz unterhalten.
Preislich liegen virtuelle Server im Mittelfeld zwischen Shared Webhosting und dedizierten Systemen.
Dedizierte Server
Bei einem dedizierten Server handelt es sich um ein physikalisch vorhandenes Computersystem, welches nur einem einzigen Nutzer zur Verfügung steht und damit höchstmögliche Flexibilität bei bester Leistung bietet (begrenzt allein durch die Hardware-Ausstattung und die Kapazität der Netzanbindung).
Die meisten Anbieter unterscheiden bei dedizierten Systemen (manchmal auch bei virtuellen Servern) zwischen „unmanaged“ und „managed“ Hostingprodukten.
Unmanaged Server
Der Anbieter zeichnet lediglich für die Bereitstellung eines rudimentär konfigurierten Servers verantwortlich und übernimmt die regelmäßige Wartung der Hardware, z.B. des Austauschs defekter Komponenten.
Für die Konfiguration, Installation, den laufenden Betrieb sowie die Aktualisierung der Software ist hingegen der Kunde allein zuständig. Dies bringt zwar einerseits hohe Flexibilität, erfordert andererseits aber eine gehörige Portion an Fachwissen und Zeitaufwand.
Managed Server
Bei Managed Hosting wird die technische Betreuung des Servers vollständig durch den Provider übernommen, einschließlich die Installation von Software sowie das Einspielen von Updates und die Beseitigung von softwareseitig verursachten Störungen.
Der Kunde kann meist aus verschiedenen Software- oder Leistungspaketen wählen (z.B. Kombinationen aus Content Management Systemen, Datenbanken und Skriptsprachen), hat darüberhinaus jedoch keinen Einfluss auf deren Konfiguration.
Eine tiefergehende Individualisierung sowie ein vollständiger Zugriff auf das System („root-Zugriff“) sind meist nicht möglich bzw. nur auf Basis kostenpflichtigen Supports.
Manche Provider bieten allerdings auch Mischformen an; gewähren also einerseits vollständigen Zugriff auf alle Komponenten und unterstützen gleichzeitig den Kunden bei der Einrichtung individueller Softwarelösungen sowie bei anspruchsvollen Wartungsaufgaben.
Serverhousing / Colocation
Hier stellt der Provider lediglich die für den Serverbetrieb notwendige Infrastruktur bereit, also Räumlichkeiten, Strom- und Netzwerkanbindung. Die Hardware wird vom Kunden selbst gestellt.
Damit ist dieser neben dem Betrieb des Servers (analog dediziertes Webhosting) auch für die regelmäßige Wartung der Hardware zuständig.
Serverhousing eignet sich damit besonders für technisch anspruchsvolle Lösungen, die nicht auf Standardkomponenten basieren oder seitens des Kunden spezielle Anforderungen mit sich bringen.
Aufgrund der oft großen räumlichen Distanz zwischen Kunde und Rechenzentrum bieten viele Provider gegen Entgelt auch die Wartung der Hardware an.
Cloud Hosting / Application Hosting
Früher häufig als „Software As A Service (SAAS)“ bezeichnet, versteht man unter Cloud Hosting heute allgemein die Erbringung von Leistungen eines Rechenzentrums auf Applikationsebene.
Der Begriff ist nicht eindeutig definiert und so werden – vor allem aus Gründen des Marketings – viele gehostete Services als Cloud-Dienste bezeichnet. Darunter fallen E-Mail-Konten, Backup- und Filesharing-Services, Bildergalerien und sogar einige Funktionen sozialer Netzwerke.
Leistungsmerkmale
Neben den technischen Kenndaten einer Hostinglösung wie verfügbarer Speicherplatz, inkludierter Traffic und Netzwerkanbindung gibt es weitere Punkte, welche für Geschäftskunden von hoher Bedeutung sind:
Content Management Systeme
Viele Websites, insbesondere solche mit regelmäßig zu aktualisierenden Inhalten, basieren auf Content Management Systemen, abgekürzt CMS. Diese erlauben über ein komfortables Webinterface die Bearbeitung von Websites auch durch technische Laien.
Mittlerweile stellen selbst Angebote im Bereich Shared Webhosting diverse CM-Systeme bereit, wenngleich diese in manchen Fällen nur über einen eingeschränkten Funktionsumfang verfügen.
Aufgrund der Inkompatibilität der einzelnen Content Management Systeme zueinander ist bereits während der Entwurfsphase einer Website zusammen mit dem verantwortlichen Webdesigner eine Entscheidung für ein bestimmtes Publishing-System (und damit zusammenhängender Komponenten wie Skriptsprachen-Interpreter und Datenbank-Engine) zu treffen.
Verfügbarkeit
Als Verfügbarkeit (Uptime) wird die garantierte Laufzeit innerhalb einer festgelegten Zeitspanne beschrieben, in welcher die Webhosting-Lösung bestimmungsgemäß arbeitet.
Je höher die Verfügbarkeit, desto größer ist der technische Aufwand, welcher betrieben werden muss, um ungeplante Ausfälle (Downtime) zu verhindern.
Im professionellen Bereich sind Verfügbarkeiten von 99 % pro Jahr üblich. Hochverfügbarkeit beginnt meist bei 99,99 % pro Jahr (definitionsabhängig, nicht einheitlich festgelegt).
- 99 % Verfügbarkeit: Mögliche Ausfallzeit von 87,6 Stunden pro Jahr (7,3 Stunden pro Monat).
- 99,9 % Verfügbarkeit: Mögliche Ausfallzeit von 8,76 Stunden pro Jahr (44 Minuten pro Monat).
- 99,99 % Verfügbarkeit: Mögliche Ausfallzeit von 52,56 Minuten pro Jahr (4,38 Minuten pro Monat).
Geplante Wartungsarbeiten fallen nicht in die Berechnung der Ausfallzeit und müssen vom Kunden toleriert werden; gleiches gilt üblicherweise für nicht vom Provider zu verschuldende Störungen.
Für unternehmenskritische Hosting-Services können mit den Anbietern individuelle Service-Level-Agreements (SLA) geschlossen werden, welche nicht nur den Begriff der Verfügbarkeit genauer definieren, sondern auch mögliche vertragliche Folgen bei deren Unterschreiten festlegen.
Da die Garantie einer bestimmten Verfügbarkeit nicht nur ein technisch aufwändiges Monitoring erfordert, sondern oftmals zudem die Bereitstellung redundanter Systeme verlangt, lohnt sich dies nur für Szenarien, bei welchen der kurzfristige Ausfall der eigenen Webpräsenz (oder des Shops) zu signifikanten Einnahmeverlusten und Reputationsschäden führen würde.
Backup und Datensicherung
Ein rudimentäres Backup der Nutzerdaten ist für gewöhnlich Bestandteil aller Webhosting-Angebote, da dies schon allein aus Haftungsgründen der Anbieter notwendig ist.
Darüber hinausgehende Anforderungen an die Datensicherung sollten mit dem jeweiligen Webhoster vor Vertragsschluss schriftlich festgelegt werden:
Gerade bei Websites mit sich häufig ändernden Inhalten oder datenbankgetriebenen Anwendungen (z.B. Shops, Ticketsysteme, Web-Apps, etc.) empfiehlt sich ein mehrstufiges Backup, das Daten eines längeren Zeitraums zur Verfügung stellt.
Auch der Speicherort des Backups spielt eine Rolle. Dieser erfolgt idealerweise auf mehrere, räumlich getrennten Systemen (z.B. auf dem Server selbst, auf einem separaten Speicher beim Provider und lokal auf externen Speichermedien beim Kunden).
Bei virtuellen und dedizierten Servern sollte das Backup neben den Nutzerdaten (also Website, Datenbanken, Inhalte von E-Mail-Accounts, etc.) auch die Systemsoftware als solche sichern, damit bei einem Ausfall individuelle Konfigurationen und Einstellungen erhalten bleiben.
Technischer Support
Für den reibungslosen Betrieb einer Webpräsenz fällt dem Support des Webhosters eine besondere Bedeutung zu. Man unterscheidet zwischen inkludierten Supportleistungen und aufpreispflichtigen Services.
So können sich scheinbar günstige Angebote virtueller und dedizierter Server durch Aufschläge für individuellen „Hands-on“-Support stark verteuern, da in den Grundpaketen oftmals nur das Rücksetzen des Servers auf den Auslieferungszustand als kostenfreie Supportoption vorgesehen ist.
Der ideale technische Support umfasst folgende Leistungen:
- Persönlicher technischer Ansprechpartner (oder Fachabteilung).
- Telefonische Hotline rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen.
- Kurze Reaktionszeiten (werktags: vier Stunden oder besser).
- Großzügige Inklusivleistungen oder transparentes Abrechnungsschema.
Grundsatz: Je geringer die technische Expertise seitens des Kunden, desto mehr Wert sollte auf professionelle Supportleistungen des Webhosters gelegt werden.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: September 2018
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