Was ist besser: WLAN mit 2,4 GHz oder 5 GHz (oder 6 GHz)?

Auf welcher Frequenz surft man am schnellsten?

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Der Router schafft die Verbindung zum Internet. Die einzelnen Clients kommunizieren in einem WLAN drahtlos über Funk mit dem Router. Aber auf welcher Frequenz?
Der Router schafft die Verbindung zum Internet. Die einzelnen Clients kommunizieren in einem WLAN drahtlos über Funk mit dem Router. Aber auf welcher Frequenz?

Wer schon einmal einen Internet-Zugang selbst eingerichtet hat, steht bei der Konfiguration des WLAN-Routers vor einer wichtigen Entscheidung: 2,4 GHz, 5 GHz oder 6 GHz?

Die Wahl des verwendeten Frequenzbands für drahtloses Internet sollten Sie sich nicht zu leicht machen, denn sie entscheidet maßgeblich darüber, ob Ihr WLAN stabile Funkverbindungen liefert und die gewünschte Abdeckung erreicht.

Was ist ein WLAN-Frequenzband?

Ein Frequenzband bezeichnet Teilbereiche des elektromagnetischen Spektrums, die für technische Anwendungen genutzt werden. Also beispielsweise für die Übertragung von Sprache, Bildern und Daten.

Für WLAN haben sich international die drei Frequenzbänder um 2,4 GHz, 5 GHz und 6 GHz durchgesetzt, jeweils mit regionalen Abweichungen hinsichtlich der nutzbaren Kanäle und Sendeleistungen.

Für Besserwisser: Wenn man von einem „Frequenzband“ spricht, wird meist (fälschlicherweise) eine feste Frequenz angegeben, zum Beispiel 2,4 GHz. Genau gesagt deckt das Frequenzband um 2,4 GHz im WLAN-Bereich aber das Spektrum zwischen 2,3995 GHz und 2,4845 GHz ab.

Warum drei Frequenzbänder für WLAN?

Ursprünglich entstand das heute bekannte „drahtlose Internet“ aus einer Lösung für Registrierkassen im Geschäftsbereich. Die wichtigsten damaligen Anforderungen waren, dass

  • die verwendeten Funkfrequenzen weltweit konzessionsfrei sein müssen,
  • die für einen guten Empfang notwendige Antenne möglichst klein ist und
  • die Technik kostengünstig sowie beherrschbar ist.

Beide Anforderungen fand man im Frequenzband um 2,4 GHz.

Anmerkung zur Antennengröße: Eine Antenne ist im Idealfall halb so lang wie die zu nutzende Wellenlänge. Bei 2,4 GHz sind dies ca. 13 cm – also muss eine WLAN-Antenne für dieses Band nur etwa 6,5 cm messen – besonders für den Heimbereich eine noch akzeptable Größe.

Die weitere Entwicklung…

Moderne Netzwerke erfordern hohe Datenraten für anspruchsvolle Anwendungen wie Gaming und Video-Streaming. Gleichzeitig nimmt die Anzahl der eingebundenen Geräte dank IoT (Internet of Things) ständig zu. Dies führte zur Entwicklung leistungsfähigerer WLAN-Standards.

Eine Möglichkeit der Leistungssteigerung besteht (neben anderen Faktoren) in der Nutzung höherer Frequenzbänder. Hier gilt:

Je höher die Frequenz, desto höher die theoretisch mögliche Datenübertragungsrate, aber desto geringer auch die maximale Reichweite.

Inzwischen hat sich neben der Frequenz von 2,4 GHz auch das 5-GHz-Band etabliert. Sozusagen frisch auf dem Markt sind Standards mit 6  GHz, die jedoch auch geeignete Endgeräte benötigen und sich bislang deshalb noch nicht großflächig durchsetzen konnten.

Daher gibt es auf die Frage „Welches ist die beste Frequenz für mein WLAN?“ keine allgemein gültige Antwort. Sie sollten die Entscheidung maßgeblich basierend auf Ihrem Nutzungsszenario treffen.

2,4 GHz, 5 GHz, 6 GHz – Empfehlungen

Wohnung mit 1 bis 2 Personen, geringe Nutzung

Hier punktet eindeutig das 2,4 GHz-Band aufgrund seiner größeren Reichweite.

Insbesondere, wenn es nur wenig Konkurrenz durch andere Netzwerke (z.B. Nachbarn) gibt. Auch für kleine Büros und das Home-Office bietet sich diese Lösung an.

Außerdem sind manche älteren WLAN-Geräte nur mit dem 2,4-GHz-Band kompatibel und werden in einem reinen 5-GHz-Netz nicht funktionieren.

Ein Nachteil ist die leichte Störanfälligkeit durch andere Geräte, die in einem ähnlichen Frequenzspektrum arbeiten. Besonders Mikrowellen-Öfen können (nur während des Betriebs!) das WLAN ausbremsen. Betroffen sind hier erfahrungsgemäß vor allem die Kanäle 11 bis 14, da diese im 2,4-GHz-Band der für Mikrowellen genutzten Frequenz (meist um 2,455 GHz) am besten entsprechen.

Große Familie, intensive Nutzung

Video-Streaming, Gaming, IoT (Internet of Things) – sind viele Geräte gleichzeitig online oder wird das Internet besonders intensiv genutzt, lohnt sich definitiv der Einsatz von 5 GHz bzw. 6 GHz.

Reicht das Netz dann nicht mehr bis in die letzte Ecke der Wohnung, können Sie mit Hilfe von Repeatern die Reichweite des WLANs erhöhen und so tote Winkel beseitigen.

Wer häufig mit seinem Smartphone oder Notebook in den eigenen vier Wänden umherwandert, sollte einen Blick auf die sogenannte Mesh-Technik werfen. Diese übergeben WLAN-Verbindungen unterbrechungsfrei von einem Router/Repeater zum nächsten, sodass Ihre Internet-Anbindung immer stabil bleibt und kurzzeitige Aussetzer bis zum erneuten Verbinden der Vergangenheit angehören.

Tipp: Doppel-WLAN

Falls Sie sich unsicher sind und der Neukauf eines Routers ansteht, sollten Sie Modelle mit einem automatischen Wechsel der Frequenz bevorzugen. Diese stellen zwei gleichwertige WLAN-Netzwerke simultan zur Verfügung, einmal mit 2,4 GHz und einmal mit 5 GHz.

Solche Geräte werden auch als Duo-Band-Router (2,4 GHz, 5 GHz) bzw. als Tri-Band-Router (2,4 GHz, 5 GHz, 6 GHz) angeboten.

Der Vorteil liegt darin, dass sich die jeweiligen Endgeräte automatisch mit dem geeignetsten WLAN verbinden und Sie sich keine Sorgen über die Zukunftssicherheit Ihres Netzwerks machen müssen.

Von Nachteil kann ein leicht höherer Stromverbrauch sein. Viele WLAN-Router verfügen über eine Zeitschaltuhr, mit deren Hilfe sich beispielsweise in den Nachtstunden das WLAN abschalten lässt. Andererseits liegen die Zusatzkosten sowieso nur bei wenigen Euro pro Jahr.


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: November 2023
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