Usability – dieser englischsprachige Begriff ist das wohl bekannteste Synonym für „Benutzerfreundlichkeit“, die in der IT auch häufig als „Gebrauchstauglichkeit“ oder „erlebte Nutzungsqualität“ bezeichnet wird.
Folgende Formel bringt Usability auf den Punkt:
Usability = Effektivität + Effizienz + Zufriedenheit
- Effektivität: Das Maß für die Zielerreichung hinsichtlich Nutzbarkeit und Qualität einer Benutzeroberfläche (lösungsorientiert).
- Effizienz: Das Maß für die Wirtschaftlichkeit hinsichtlich eines ausgewogenen Kosten-Nutzen-Verhältnisses (prozessorientiert).
- Zufriedenheit: Die Summe aller subjektiven Empfindungen des Nutzers bei der Interaktion mit dem Produkt (benutzerorientiert).
Dabei spielt die Berücksichtigung der Benutzerfreundlichkeit vor allem bei der Gestaltung von Benutzeroberflächen im Bereich der Softwareentwicklung und des Webdesigns eine herausragende Rolle.
Erfolgsfaktor Usability
Eine gute Usability entscheidet maßgeblich über die Akzeptanz eines Produkts durch den Benutzer. Je höher der Grad der Interaktivität eines Produkts ist, desto stärker wirkt sich die Usability positiv oder negativ auf die User Experience („Benutzererlebnis“) aus.
Im Bereich der Anwendungsentwicklung nimmt die Usability auch Einfluss auf die persönliche Leistungsfähigkeit und die Produktivität des einzelnen Nutzers. Bereits durch leichte Verbesserungen der Benutzerführung lassen sich ohne großen Aufwand Effizienzsteigerungen erzielen.
Aus diesem Grund ist es für Softwareentwickler besonders wichtig, bereits während der Konzeption einer graphischen Benutzeroberfläche die Anwenderschaft an deren Entwicklung teilhaben zu lassen (z.B. durch Tests in geschlossenen Benutzergruppen).
Gleichzeitig beeinflusst die Usability auch den zu erbringenden Wartungs- und Supportaufwand durch den Entwickler: Eine gute Usability führt für gewöhnlich seltener zur Inanspruchnahme von Supportleistungen, während Defizite in der Benutzerführung mit einer erhöhten Zahl von Supportanfragen einhergehen.
Usability und der ungeduldige Anwender
Für den Anwender bedeutet eine gute Usability, das Produkt mit einer möglichst geringen Einarbeitungszeit und ohne Zuhilfenahme aufwändiger Dokumentation intuitiv nutzen zu können.
Damit stellt die Usability ein wichtiges Erfolgskriterium dar und gilt neben Funktionalität und Preis als ein schlagkräftiges Verkaufsargument.
Diverse Studien im Bereich des psychologischen Marketing unterstreichen die Wichtigkeit der Usability für den wirtschaftlichen Erfolg eines Produkts:
- Bei Softwareprodukten (Anwendungsprogramme) unternehmen Benutzer maximal drei Versuche, um die Kernfunktionalität zu begreifen!
- Bei der Interaktion mit Websites verlassen Besucher nach spätestens 30 Sekunden die Seite, wenn die angezeigten Inhalte uninteressant erscheinen.
Umsetzung von Usability in der Praxis
Es gilt der Grundsatz:
Zielgruppenorientierte Gestaltung, zugeschnitten auf die Fähigkeiten der Benutzer.
Dies kann durch folgende Maßnahmen erreicht werden:
- Ästhetisches, minimalistisches Design: Informationen und Funktionen strukturieren, auf das Notwendige komprimieren und übersichtlich aufbereiten.
- Logische, standardisierte Workflow-Modelle stellen die Erledigung der Aufgaben in den Vordergrund. Dazu ist es notwendig, für verständliche Inhalte und nachvollziehbare Bedienungsabläufe zu sorgen, die einen hohen Nutzwert bieten.
- Eine konsistente, strukturierte Navigation, die mit eindeutigen Handlungsanweisungen den Benutzer lenkt und dabei eine hohe Fehlertoleranz aufweist (z.B. durch Überprüfung von Eingaben, Undo-/Redo-Funktionen, Bestätigungsdialoge).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Usability nicht nur die Gestaltung von Benutzeroberflächen betrifft, sondern auf alle Bereiche der Softwareentwicklung Einfluss nimmt, darunter Informationsstrukturen, Arbeitsabläufe, Funktionalität, Interface-Design und Inhalte!
Testmethoden für Usability
Alle Theorie ist grau – Aufschluss in Sachen Usability können folgende Testmethoden geben:
- Analyse von Befragungen und/oder Beobachtungen ausgewählter Nutzer mit unterschiedlichen Kenntnisständen bei der Durchführung vorgegebener Arbeitsaufträge.
- Eyetracking und Mousetracking, also die Aufzeichnung der Blickbewegungen bzw. Mausbewegungen von Anwendern während der Nutzung des Produkts.
- Sofern verfügbar, trägt auch die Auswertung von Logfiles zur Schwachstellen-Analyse bei; so können bei Websites beispielsweise Navigationspfade verfolgt werden.
Weiterführende Informationen
Zusätzliche Infos zu den Themen Mensch-Maschine-Kommunikation und User Interfaces finden Sie in den folgenden Artikeln (Links öffnen in einem neuen Fenster):
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Februar 2023
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