Wer zum ersten Mal mit Linux in Berührung kommt, weiß die Vorzüge der Kommandozeile schnell zu schätzen. In unsere Übersicht listen wir die zehn am häufigsten genutzten Linux-Befehle auf, die Ihnen die Arbeit mit der Konsole erleichtern werden.
Ein Terminal-Fenster öffnen
Kleine Anmerkung: Wir verwenden im Folgenden die Ausdrücke „Shell“, „Konsole“ und „Kommandozeile“ synonym zueinander.
Um überhaupt mit der Shell arbeiten zu können, müssen Sie erst einmal die Konsole aufrufen. Je nach verwendetem Betriebssystem stehen Ihnen dabei mehrere Optionen zur Verfügung:
- Mit der Tastenkombination STRG + ALT + T.
- Im Dashboard durch Eingabe von „xterm“, gefolgt durch Drücken der Taste ENTER.
- Klick auf das Icon mit der Aufschrift „Terminal“ (sofern vorhanden).
Sollte Ihnen das Fenster zu klein sein, bewegen Sie den Mauszeiger an einen beliebigen Rand des Fensters und ziehen es bei gedrückter Maustaste in die gewünschte Größe.
Aufbau der Eingabeaufforderung
Es erscheint nun ein relativ schlichtes Eingabefenster mit einem blinkenden Cursor, der auf Ihre Befehle wartet. Es kann also losgehen! 🙂
Vor dem Cursor finden Sie diverse Angaben, meist eine Kombination aus der Bezeichnung des Rechners, Ihres Benutzernamens und des aktuellen Pfads, in dem Sie sich befinden.
Profi-Tipp: Mit der Tastenkombination STRG + C brechen Sie die Abarbeitung eines laufenden Befehls ab. Das ist dann sinnvoll, wenn Sie beispielsweise versehentlich die Ausgabe einer großen Textdatei veranlasst haben und dies stoppen möchten.
Die Top-10 der wichtigsten Linux-Befehle
Inhalt des Terminal-Fensters löschen
clear
Dieser Befehl löscht den Inhalt des Terminalfensters.
Alternativ können Sie auch die Tastenkombination STRG + L verwenden.
Aktuellen Pfad anzeigen
pwd
Dieser Befehl zeigt den aktuellen Pfad an, in dem Sie sich gerade befinden.
Infos zum Dateisystem aufrufen
df
Mit diesem Befehl erhalten Sie eine Übersicht des gesamten Dateisystems, einschließlich der Speicherplatzbelegung und dem Mount-Point einzelner Laufwerke (das ist das „Verzeichnis“, unter dem beispielsweise externe Speichermedien wie USB-Sticks oder SD-Karten zu finden sind).
In ein bestimmtes Verzeichnis wechseln
cd /Pfad/zum/Verzeichnis
Die Abkürzung „cd“ steht für „change directory“ (wechsle Verzeichnis) und tut genau das. Es bringt Sie zum angegebenen Pfad. Beachten Sie die Groß-/Kleinschreibung, je nach Betriebssystem.
Profi-Tipp: Es genügt, nur ein oder zwei Buchstaben des gewünschten Verzeichnisnamens einzutippen und dann die TAB-Taste zu drücken. Das System vervollständigt den Namen des Ordners automatisch.
Inhalt eines Verzeichnisses anzeigen
ls -la
Hiermit zeigen Sie alle Dateien und Verzeichnisse an, die sich im aktuellen Ordner befinden.
- Die Option -a zeigt auch Systemdateien an, die unter Linux traditionell mit einem Punkt im Dateinamen beginnen und versteckt sind.
- Die Option -l zeigt für jeden Dateinamen dessen Zeitstempel, Größe, Eigentümer, Rechte und weitere Daten an.
Dateien kopieren (und umbenennen)
cp quelle ziel
Die Abkürzung „cp“ steht für den englischen Begriff „copy“, also kopieren. Sie müssen hierfür lediglich die Quelle und das Ziel bestimmen, an welches die Datei kopiert werden soll.
Beispiele
Datei in ein Unterverzeichnis unter Beibehaltung des ursprünglichen Dateinamens kopieren:
cp datei.txt ./ziel/
Datei in ein anderes Verzeichnis unter einen neuen Namen kopieren:
cp datei.txt ./ziel/neue-datei.txt
Datei in ein anderes Verzeichnis unter einen neuen Namen kopieren:
cp datei.txt ./ziel/neue-datei.txt
Dateien verschieben (und umbenennen)
mv quelle ziel
Die Abkürzung „mv“ steht für „move“ (bewegen) und funktioniert ähnlich wie das Kopieren von Dateien. Allerdings wird die Originaldatei nach erfolgreichem Verschieben gelöscht (sofern der Benutzer die entsprechenden Rechte besitzt).
Dateien löschen
rm -rfd element
Dieser Befehl löscht eine oder mehrere Dateien und Verzeichnisse (sofern der Benutzer die entsprechenden Rechte besitzt). Die Abkürzung „rm“ steht für „remove“ (löschen).
- Die Option -r folgt allen Pfaden in den angegebenen Ordnern und löscht enthaltene Elemente.
- Die Option -f unterdrückt Fehlermeldungen (z.B. bei nicht existierenden Dateien).
- Die Option -d löscht nicht nur Dateien, sondern auch alle Verzeichnisse.
Wichtig: In den meisten Fällen erfolgt das Löschen von Elementen ohne Rückfrage! Das kann besonders fatal sein, wenn Sie als Benutzer mit hohen Berechtigungen arbeiten (z.B. root).
Textdateien anzeigen (gesamte Datei)
cat datei.txt
Dieser Befehl zeigt den Inhalt der angegebenen Datei in Textform an.
Hinweis: Es wird immer versucht, die Datei wiederzugeben, auch wenn es sich dabei um eine Binärdatei handelt (z.B. Bilddatei oder Programm). Die Ausgabe ist dann allerdings nicht wirklich lesbar.
Textdateien anzeigen (nur die letzten Zeilen)
tail datei.txt
Der Befehl zeigt die letzten zehn Zeilen einer Textdatei an (den „tail“, also den sprichwörtlichen Schwanz). Praktisch ist dies beispielsweise für Logdateien oder Tabellen, die fortlaufend geführt werden.
tail -n 25 datei.txt
- Die Option -n zeigt die Anzahl der angegebenen Zeilen an (im Beispiel die 25 letzten Zeilen).
Textdateien erstellen oder bearbeiten
pico datei.txt
Der Editor pico ist ein zeilenbasierender Texteditor für das schnelle Erstellen und Bearbeiten von Textdateien (z.B. Konfigurationsdateien).
Er verfügt über eine Vielzahl von Funktionen, die mit Tastenkombinationen (z.B. STRG + W für die Textsuche, STRG + O zum Speichern oder STRG + Z zum Beenden) aufgerufen werden können.
Datum und Uhrzeit anzeigen
date
Dieser Befehl zeigt die auf dem Computer eingestellte Uhrzeit und das Datum an.
Handbuch und Hilfe zu Befehlen aufrufen
man befehl
Ersetzen Sie den Platzhalter befehl einfach durch den Befehl, über welchen Sie mehr erfahren möchten.
Das Scrollen duch die Hilfetexte kann zeilenweise durch Drücken der Pfeiltasten nach oben und unten erfolgen. Alternativ positionieren Sie den Mauszeiger im Terminalfenster und können sich nun mit Hilfe des Touchpads Ihres Computers durch den Eintrag bewegen.
info
Mit diesem Befehl rufen Sie eine Info-Seite mit einigen grundlegende Informationen auf.
Computer neu starten
reboot
Hiermit starten Sie den Computer neu!
Sitzung im Terminal beenden
exit
Kurz und schmerzlos tut der Befehl exit genau das, was er bedeutet – den Ausgang suchen!
Und hiermit endet auch unsere Übersicht der wichtigsten Linux-Befehle, die Sie als Einsteiger kennen sollten. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Mai 2023
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