Wir ersticken in Elektroschrott – neue Recycling- und Rücknahmekonzepte sollen das Problem lösen. Doch das meiste landet bislang unsortiert (und verbotenerweise) im Restmüll. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre alten Elektrogeräte umweltschonend entsorgen können.
Globales Problem Elektromüll
Die Zahlen verweigern sich jeder Vorstellungskraft… unglaubliche 44,7 Millionen Tonnen Elektroschrott fielen allein im Jahr 2016 weltweit an. Das Erschreckende dabei: Nur etwa 20 Prozent wurden tatsächlich eingesammelt und später recycelt. Der Großteil landete auf den Müllkippen dieser Welt.
An der Spitze der Statistik stehen natürlich einwohnerstarke Länder wie China und USA, mit jeweils 7,2 Millionen Tonnen bzw. 6,3 Millionen Tonnen des Gesamtvolumens. Verglichen mit Deutschland (1,9 Mio. Tonnen) sind beide also wahre Müllweltmeister – im negativen Sinn.
Was allerdings den Pro-Kopf-Anteil betrifft, nehmen wir Deutschen einen unrühmlichen ersten Platz ein: Während dieser in China bei ca. 5,2 kg liegt und selbst die als konsumfreudig geltenden US-Amerikaner nur 19,4 kg Elektroschrott produzieren, haben wir jährlich knapp 23 kg Elektromüll auf dem Kerbholz.
[Alle Angaben stammen aus dem Jahr 2016.]
Elektroschrott – Rohstoff der Zukunft?
Neben Aspekten des Umweltschutzes, tauchen in letzter Zeit verstärkt Diskussionen um die sogenannten „Seltenen Erden“ auf – dabei handelt es sich um Rohstoffe mit exotisch klingenden Namen wie Lanthan, Neodym und Cer. Alle für die Elektro- und Computerindustrie unentbehrlich.
Die Gewinnung Seltener Erden erfordert einen hohen Energieaufwand und geschieht in den Erzeugerländern oft unter problematischen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Umständen. Durch den teils hohen Flächenverbrauch für die Förderung der Seltenerdmetalle leidet zudem die Natur, mit fatalen Auswirkungen auf die Lebensräume vieler Tiere und Pflanzen.
Neben der grundsätzlichen Müllvermeidung wären also innovative Recyclingkonzepte dringend notwendig. Einerseits aus ökologischen, aber auch aus ökonomischen Gesichtspunkten.
Zweite Chance für ausgediente Elektrogeräte!
Der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht; funktionsfähige Altgeräte gehören deshalb nicht auf den Schrott. Gerade Produkte aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik finden im eigenen Bekannten- und Freundeskreis oft dankbare Abnehmer.
Und scheinbar Defektes lässt sich mit wenig Aufwand manchmal ganz einfach wieder instand setzen, man muss nur wissen wie: „Reparatur-Cafés“ und andere meist ehrenamtlich tätige Initiativen stehen Selbermachern unter dem Motto „Reparieren statt konsumieren“ mit Rat und Tat zur Seite.
Ob es solche Einrichtungen auch in Ihrer Stadt gibt, verrät eine kurze Suche im Netz.
Umweltgerechte Entsorgung sicherstellen
Kommunale Abfallwirtschaft
Viele Gemeinde- und Stadtverwaltungen führen regelmäßige Sammlungen von Elektroschrott durch und bieten so die bequeme Möglichkeit, Kleingeräte wie Haartrockner, Toaster und Radios direkt vor Ort zu entsorgen.
Selbst größere Geräte wie Fernseher, Waschmaschinen und Kühlschränke werden im Rahmen der kommunalen Abfallwirtschaft vielerorts zentral gesammelt und fachgerecht recycelt. Auch dieser Service ist meist völlig kostenlos.
Nähere Auskünfte dazu erteilen die jeweiligen Behörden (z.B. Landratsämter oder Stadtverwaltungen).
Private Sammlungen von Verwertern
Von Zeit zu Zeit landen gerne kleine Werbeflyer privater Elektroschrott-Verwerter im Briefkasten. Doch hier heißt es aufpassen: Vertrauen Sie Ihren alten Elektroschrott nur seriösen Unternehmen an, die mit behördlicher Genehmigung arbeiten.
Der Grund für diese Vorsicht ist simpel:
Landet nämlich so gesammelter Elektroschrott später doch auf wilden Müllkippen am Waldrand und können Sie als Eigentümer ausfindig gemacht werden, haften Sie unter Umständen für die Entsorgung und zahlen überdies vermutlich eine empfindliche Strafe. Diesen Ärger sollte man sich sparen.
Händler
In vielen Gebieten sind Geschäfte (einschließlich Versandhändler) rechtlich verpflichtet, bei Neukauf ein vergleichbares Altgerät derselben Kategorie kostenlos zur Entsorgung entgegenzunehmen.
Bei konkreten Rückfragen steht Ihnen der Händler gerne Rede und Antwort. Alternativ erhalten Sie alle Informationen auch bei den jeweiligen Behörden (z.B. Landratsämter oder Stadtverwaltungen).
Recycling von Elektrogeräten – machen Sie mit!
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Juni 2019
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