SSD oder Festplatte – was ist besser?

Besser - schneller - größer...

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Auf rotierenden magnetischen Scheiben oder in kleinen Chips - wie lassen sich Daten heutzutage am besten speichern? Beide Systeme haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile.
Auf rotierenden magnetischen Scheiben oder in kleinen Chips - wie lassen sich Daten heutzutage am besten speichern? Beide Systeme haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile.

Sind Sie auf der Suche nach einem externen Speichermedium als verlässliche Backuplösung oder steht gar der Kauf eines neuen Computers an? Dann stellt sich beim Thema Massenspeicher eine wichtige Frage:

Festplatte oder SSD (Solid-State-Drive)?

Darüber mit Fans der jeweiligen Speichertechnik zu diskutieren, artet schnell in einen Glaubenskrieg aus. Deshalb möchten wir im folgenden Artikel rational auf die spezifischen Eigenschaften und Anwendungsbereiche des jeweiligen Mediums eingehen.

Festplatte oder SSD – aktueller Stand!

Die meisten Consumer-PCs und -Notebooks sind mit einem SSD vorkonfiguriert, Modelle mit herkömmlichen Festplatten findet man zumindest im Endkundensegment selten.

Im Bereich Business-Computing gehören Festplatten hingegen nachwievor zum Standardangebot oder sind zumindest optional als Built-to-order verfügbar.

Bei externen Massenspeichern, die beispielsweise via USB mit dem Computer verbunden werden, halten sich Angebote aus Festplatten und SSDs die Waage. Hier entscheidet dann oft der angebotene Speicherplatz – und natürlich der Preis.

So oder so, eine Kaufentscheidung sollte man nicht allein an die beiden Faktoren Größe und Preis knüpfen. Denn Festplatten und SSDs haben ganz spezifische Vor- und Nachteile. Betrachten wir aber erst einmal die technischen Unterschiede:

Wie funktioniert eine Festplatte?

Bei einer Festplatte (englisch „harddisk“ oder „harddisk drive“, kurz „HD“) handelt es sich um magnetisierbare Platten aus einem Glassubstrat, die über einen Elektromotor angetrieben werden und mit hoher Geschwindigkeit rotieren (bis zu 7.200 Umdrehungen pro Minute).

An einem beweglichen Arm befestigte Schreib-/Leseköpfe schweben über diesen rotierenden Scheiben und greifen auf die darauf befindlichen Datenspuren zu. Dies erfolgt berührungslos, was eine lange Haltbarkeit der Medien garantiert.

Wie funktioniert ein Solid-State-Drive

Diese Art des Datenspeichers wird in Fachkreisen auch als Halbleiter-Laufwerk oder Festkörper-Speicher bezeichnet und arbeitet lautlos ohne bewegliche Komponenten.

Die Daten werden auf digitalen Speicherbausteinen in Form von elektrischen Ladungen abgelegt und nutzen quantenphysikalische Tunneleffekte für eine dauerhafte Speicherung der Informationen.

Anders als beim Arbeitsspeicher eines Computers bleiben die Daten auch noch nach dem Abschalten der Versorgungsspannung dauerhaft (jedenfalls für sehr lange Zeit) erhalten.

Sonderfall Hybrid-Disks

Inzwischen nahezu vom Markt verschwunden sind Kombinationen aus Festplatten und SSDs:

Durch den Einsatz adaptiver Algorithmen sollte der Speicher-Controller selbständig entscheiden, welche Daten auf dem SSD-Speicher und welche auf den rotierenden Platten landen. Die Technik erwies sich jedoch als komplex, bei nur moderaten Vorteilen in Sachen Performance.

Auch eine Wiederherstellung von Daten aus defekten Hybrid-Disks war sehr schwierig bis unmöglich, da die Daten fragmentiert sowohl auf dem SSD als auch auf dem HD-Bereich liegen konnten.

Allerdings besitzen die meisten Festplatten Cache-Speicher zur Verbesserung der Lese- und Schreibgeschwindigkeit. Diese ähneln zwar entfernt dem Konzept der Hybrid-Disks, wobei der Cache nicht persistent ist, sondern beim Ausschalten der Festplatte seine Daten verliert.

Kleiner Tipp am Rande: Aus diesem Grund sollten Sie Massenspeicher (gleich welcher Art) immer über die Funktion „Auswerfen…“ (oder ähnlich) deaktivieren, bevor der Stecker gezogen wird. Sonst kann es passieren, dass noch nicht final geschriebene Daten verloren gehen.

Spezifische Vorteile von Festplatten

Erprobte Technologie

Die ersten Festplatten wurden bereits Mitte der 1950er Jahre eingeführt und seitdem kontinuierlich verbessert. Es handelt sich also um eine zuverlässige Speichertechnik auf einer bewährten Basis.

SSDs wurden erst Anfang der 1990er Jahre als Massenspeicher etabliert. Die theoretischen Grundlagen hierfür schufen jedoch die in den 1950er Jahren für Großrechner verwendeten Magnetkernspeicher.

Hohe Speicherkapazitäten möglich

Mit Stand 2024 sind Festplatten bis zu einer Speichergröße von 30 Terabyte zu konkurrenzfähigen Preisen verfügbar, wobei das technologische Maximum noch immer nicht ausgeschöpft ist.

Zwar existieren SSDs in ähnlichen Dimensionen, diese werden jedoch zu wesentlich höheren Preisen auf dem Markt angeboten.

„Einfache“ Datenwiederherstellung

Aufgrund der Art und Weise der Datenspeicherung können die Daten auf physisch zerstörte Festplatten (z.B. nach einem Brand) mit hoher Wahrscheinlichkeit vollständig wiederhergestellt werden.

Dies ist bei SSDs nicht immer möglich, da es eine Vielzahl von Speicher-Controllern gibt, welche jeweils zueinander inkompatible Arten des Daten-Managements nutzen.

Spezifische Vorteile von SSDs

Hohe (theoretische) Geschwindigkeit

Waren die ersten SSDs im Vergleich zu Festplatten noch eher gemächlich unterwegs, so gelten moderne SSDs den klassischen Festplatten in Sachen Zugriffszeiten als deutlich überlegen:

  • mittlere Zugriffszeit Festplatten: ca. 3,0 ms
  • mittlere Zugriffszeit Solid-State-Drives: ca. 0,024 ms

Aufgrund limitierender Faktoren (z.B. genutzte Schnittstelle, CPU-Takt) wirkt sich diese scheinbar große Differenz bei der alltäglichen Nutzung nicht im gleichen Maßstab aus.

Grundsätzlich gelten SSDs im Vergleich zu Festplatten jedoch als schneller.

Hohe mechanische Belastbarkeit

SSDs besitzen keine sich bewegenden Bauteile und sind – fachgerechte Montage vorausgesetzt – widerstandsfähig gegenüber Stößen und Erschütterungen (z.B. ein versehentliches Fallen vom Schreibtisch).

Speichersticks und -karten sind beispielsweise dafür bekannt, auch einen versehentlichen Waschgang unbeschadet zu überstehen (sorgfältige Trocknung vor erneuter Verwendung vorausgesetzt).

Festplatten sollten im laufenden Betrieb hingegen möglichst nicht ruckartig bewegt werden. Die meisten Modelle besitzen sogar Sensoren zur Detektion von Erschütterungen, um Beschädigungen der Platten durch aufschlagende Schreib-/Leseköpfe zu verhindern.

Und was ist mit der Haltbarkeit von Festplatten und SSDs?

In unserem Vergleich haben wir den Punkt der Zuverlässigkeit mit Absicht ausgelassen, da eine konkrete Aussage für oder wider einer bestimmten Speichertechnologie nicht getroffen werden kann.

Bei sachgerechter Nutzung und Lagerung – so unsere Erfahrung aus der Praxis – sind Festplatten den SSDs leicht überlegen. Aber es kommt darauf an…

Sowohl bei SSDs als auch bei HDs gibt es spezifische Modelle, die auf eine lange Haltbarkeit beispielsweise in Servern und Netzwerkspeichern ausgelegt wurden. Diese kosten mehr als die üblichen Consumer-Produkte für „Gelegenheits“-User, sind jedoch laut Datenblatt oft um ein Vielfaches haltbarer:

Ausschlaggebend ist hier die Angabe der „MTTF“ („mean time to failure“, also „mittlere Betriebsdauer bis zum Ausfall“) der jeweiligen Modelle. Zu beachten ist aber, dass dieser Wert eine entsprechend umsichtige Handhabung nach Vorgaben der Hersteller voraussetzt.

Fazit und Kaufempfehlung

Wer auf der Suche nach einem Massenspeicher mit hoher Kapazität ist, wird mit einer klassischen Festplatte bestimmt eine gute Wahl treffen. Gleiches gilt für den heimischen Netzwerkspeicher (NAS), wobei man hierfür auf entsprechend geeignete Modelle zurückgreifen sollte.

Für den alltäglichen Gebrauch (besonders in Notebooks) empfehlen sich SSDs aufgrund ihrer mechanischen Belastbarkeit und dem etwas geringeren Strombedarf.


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Dezember 2024
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