Produktrezensionen sind eine gern genutzte Orientierungshilfe beim Einkauf im Netz. Doch gefälschte Bewertungen stellen ein immer größer werdendes Problem dar – nicht nur für Kunden, auch seriöse Händler leiden unter den Betrügereien.
Unser Check zeigt Ihnen, worauf Sie bei Produktrezensionen in Online-Shops unbedingt achten sollten und woran man Fakes zweifelsfrei erkennt.
1 | Anzahl der Bewertungen eines Produkts
Je mehr, desto besser – stimmt nicht. Wenn selten gekaufte Nischenprodukte mit mehreren Dutzend Bewertungen (positive natürlich) werben, kann etwas nicht mit rechten Dingen zugehen. Insbesondere, falls die Konkurrenz gerade einmal eine Handvoll Meinungen abbekommen hat.
Natürlich ist es bei beliebten Produkten (z.B. Smartphones oder Bücher) durchaus möglich, dass kurz nach der Markteinführung bereits Hunderte Käufer ihren Senf dazugeben möchten, aber die Regel ist es nun einmal nicht.
2 | Schwankungsbreite der Meinungsbilder
Spalten sich die Rezensenten eines Produkts in zwei Lager, dann sollten die Alarmglocken läuten. Denn wenn von einhundert Schreibern zwar achtzig Lobeshymnen anstimmen, aber immerhin zwanzig andere Käufer den Artikel in der Luft zerreißen, kann etwas nicht mit rechten Dingen zugehen.
3 | Länge der Rezensionen
Endlos lange Bewertungen sollten misstrauisch machen. Sie dienen häufig dazu, den Leser mit banalen Informationen förmlich zu erschlagen und den Eindruck eines besonders ausführlichen Tests zu erwecken.
Echte Kunden nehmen sich für gewöhnlich wenig Zeit und schreiben meist kürzere Bewertungen.
4 | Sprache und Stil der Rezensionen
Ähneln sich mehrere Bewertungen in Sprache und Stil (Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung), kann das ein untrügliches Zeichen dafür sein, dass sie aus der Feder ein und derselben Person stammen.
5 | Negative Bewertungen beurteilen
Käufer nutzen Rezensionen meist als Ventil, um eigene negative Erfahrungen mit einem Produkt an die Öffentlichkeit zu bringen, um so ihrem Ärger Luft zu machen. Wer hingegen mit seinem Einkauf glücklich ist, sieht wenig Veranlassung dafür, dies anderen kund zu tun.
Deshalb sollte man negative Bewertungen gründlich durchlesen und miteinander vergleichen:
Stehen immer wieder dieselben Punkte im Fokus der Kritiker, kann da schon ein Fünkchen Wahrheit drin stecken. Liefert jemand hingegen nur Hasstiraden und verbale Rundumschläge ab (und empfiehlt gar ein Produkt der Konkurrenz gleich mit), heißt es aufpassen: Hater am Werk!
6 | Positive Bewertungen beurteilen
Für eine realistische Einschätzung eines Produkts spielen neben den negativen Bewertungen natürlich auch die positiven eine Rolle.
Nimmt sich ein Rezensent Zeit, auf die ihm wichtigen Punkte einzugehen, erklärt das Wie und Warum seines Urteils und macht auch einige kritische Anmerkungen – dann sind dessen Aussagen eher glaubwürdig und seine Rezension in die Kategorie „echt“ zu verordnen.
Regnet es hingegen nur Superlative und scheint jemand derart von dem Produkt begeistert, dass man annehmen könnte, die Rezension sei unter Einwirkung von Glückspillen zustande gekommen – nun, ein solches Meinungsbild darf ruhig kritischer beäugt werden.
7 | Accounts der Rezensenten prüfen
Auf großen Marktplätzen wie Amazon und eBay lassen sich die Nutzerprofile der Kunden einsehen. Eine hilfreiche Sache, um Berufsrezensenten zu entlarven (viele, ausschließlich positive Bewertungen), ebenso wie frustrierte Wutschreiber (gerade mal eine Handvoll ausschließlich negative Bewertungen).
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Februar 2018
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