Drum teste, was sich ewig bindet…
Shareware /ˈʃɛərˌwɛər/ – ein englisches Kofferwort aus „share“ (teilen) und „ware“ (Ware). Im Deutschen wird sie seltener auch als Trialware oder Demoware bezeichnet.
Bei Shareware handelt es sich um eine Vertriebsform kommerzieller Software, bei der das jeweilige Produkt vor dem Kauf getestet werden kann. Die Software wird auf Basis einer Testversion zur Verfügung gestellt, ist also meist nur eingeschränkt nutzbar, um einen Kaufanreiz zu schaffen.
Heute ist Shareware das meistgewählte Distributionsmodell für Softwareprodukte.
Wer hat’s erfunden?
Die Idee der „Shareware“ wurde in den frühen 1980er Jahren geboren, der Blütezeit der Heimcomputer und der beginnenden PC-Ära. Das Vertriebskonzept der Softwareentwickler war, Nutzern zu gestatten, Testversionen von Software an Freunde und Bekannte weiterzugeben, an der sie selbst Gefallen fanden.
Vorteile für Kunden und Entwickler
Shareware trägt als vertrauensbildendes Marketinginstrument auch dazu bei, die Kundenzufriedenheit signifikant zu steigern (weniger Beschwerden und Support-Anfragen, da der Anwender die Software vor dem Kauf selbst auf Eignung und Kompatibilität prüfen kann und sich nicht auf Werbeaussagen verlassen muß).
Der Direktvertrieb an den Endkunden (und vor allem die Mundpropaganda zufriedener User, welche die Shareware-Version mit anderen teilen) senkt maßgeblich die Vertriebskosten und erlaubt so eine attraktivere Preisgestaltung. In Zeiten transparenter Märkte stellt dies einen echten Wettbewerbsvorteil dar.
Mögliche Limitierungen der Shareware-Versionen
Zeitliche Einschränkungen
Die Software darf nur für einen festgelegten Zeitraum uneingeschränkt verwendet werden (meist 14 oder 30 Tage, manchmal auch eine bestimmte Anzahl von Programmstarts).
Funktionale Einschränkungen
Zeitlich unbefristeter Test der Software, jedoch sind Schlüsselfunktionen deaktiviert oder nur in eingeschränkter Weise verfügbar (Beispiele: Wasserzeichen in Ausdrucken, kein Speichern möglich).
Einschränkungen im Komfort
Die Software erinnert mittels Dialogen und Einblendungen in regelmäßigem Abstand an den Kauf einer Lizenz. Ansonsten ist das Produkt vollständig nutzbar.
Werbeeinblendungen
Besonders bei free-to-play Spielen auf mobilen Endgeräten ist diese Form beliebt, da sie auch eine zusätzliche Einnahmequelle darstellt. Oft wird dieses Konzept zusätzlich mit dem Anbieten von In-App-Käufen (z.B. bezahlten Spielinhalten) kombiniert.
Die goldene Regel:
Erfolgreiche Shareware-Autoren setzen bei ihren Produkten auf wenige Einschränkungen. Der Kunde soll vom Kauf einer Lizenz überzeugt, nicht dazu genötigt werden.
Spannungsfeld: Gratiskultur vs. Monetarisierung
Der Kunde erwartet heutzutage qualitativ hochwertige Softwareprodukte, vor allem im Hinblick auf das optische Erscheinungsbild und die Usability. Ebenso wird ein ständig verfügbarer technischer Support sowie die zeitnahe Bereitstellung von Updates und Bugfixes vorausgesetzt.
Dem gegenüber steht der Aufwand des Softwareentwicklers für die Programmierung und Pflege der Software. Auch Nebenkosten wie die Anschaffung von Entwicklungswerkzeugen, Kosten für Fortbildungsmaßnahmen und allgemeine Betriebskosten durch seine Tätigkeit müssen vergütet werden.
So entsteht ein Spannungsfeld aus dem Kundenwunsch nach niedrigen Lizenzgebühren einerseits und der Erwartung einer angemessenen Bezahlung der erbrachten Leistung des Softwareentwicklers andererseits.
Shareware erfordert Fairness auf beiden Seiten
- Faire Softwareentwickler… bieten qualitative Softwareprodukte und professionellen Service.
- Faire Kunden… wissen den hohen Aufwand hinter der Softwareentwicklung zu schätzen.
Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: August 2017
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